Sabine de Mardt im Gespräch mit Blickpunkt:Film über NRW als Filmstandort, internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Notwendigkeit einer Filmförderungsreform.

15.02.2025

Auf der Berlinale 2025 zeigt sich einmal mehr: Der Medienstandort NRW bietet großes Potenzial für nationale und internationale Produktionen. Doch um in einem sich wandelnden Markt zu bestehen, sind Reformen und klare politische Rahmenbedingungen entscheidend. Zeit für neue Impulse – für eine Filmbranche, die mutig nach vorn blickt.

Sabine de Mardt im Interview.

NRW ist einer der führenden Produktionsstandorte in Deutschland. Welche Bedeutung hat der Standort für Ihre Arbeit – gerade in Zeiten, in denen sich politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zunehmend verändern? Welchen Stellenwert hat NRW im internationalen Kontext?

Als die deutsche Gaumont gegründet wurde, war schnell klar: NRW, insbesondere Köln, ist für uns der ideale Standort – nicht nur wegen der Nähe zu großen Sendern wie ZDF, ARD/WDR und RTL, sondern auch durch die starke Filmförderung und die entscheidende Rolle der Film- und Medienstiftung NRW. Dank seiner zentralen Lage, der hervorragenden Infrastruktur und attraktiver Fördermodelle zieht NRW nicht nur nationale, sondern auch internationale Produktionen sowie kreative Köpfe an.

Der Standort hat sich zu einem der wichtigsten Drehkreuze der europäischen Film- und TV-Industrie entwickelt. Trotzdem steht die Branche vor großen Herausforderungen. Die Zukunft bringt viele Unsicherheiten, auch für NRW, und es braucht dringend eine umfassende Reform der Filmförderung, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Eine erste Interimslösung wurde nun gefunden – ein wichtiger Schritt, doch längst nicht ausreichend. Ein Blick nach Frankreich zeigt, wie gezielte politische Maßnahmen die Film- und TV-Wirtschaft nachhaltig stärken können. Um NRW und Deutschland als führende Produktionsstandorte international wettbewerbsfähig zu halten, ist eine tiefgreifende Reform unverzichtbar.

Was planen Sie als Nächstes?

Nach einem großartigen letzten Jahr mit preisgekrönten Filmen und Serien, darunter „Deutsches Haus“ nach dem Roman von Annette Hess für Disney +, unserer paneuropäischen Kriegsdramaserie „In Her Car“, die für viel Aufmerksamkeit sorgte oder der ZDF-Miniserie „Reset – Wie weit willst du gehen?“ haben wir tolle neue Projekte in der Pipeline: Ein Highlight ist unsere achtteilige Serie „Parallel Me“, die am 26. April auf Paramount+ startet, für die seitens Gaumont auch Rainer Marquass Executive Producer war. Eine fantastische Geschichte, die uns auf eine turbulente Reise auf verschiedene Kontinente mitnimmt. Gemeinsam mit Showrunnerin Jana Burbach haben wir ein Konzept entwickelt, das emotional berührt und gleichzeitig visuell beeindruckende Welten erschafft. Besonders stolz sind wir auf das starke Ensemble, darunter Malaya Stern Takeda, David Kross, Larissa Sirah Herden, Caroline Peters, Ulrich Noethen und Maria Schrader. Das Regie-Trio Felix Binder, Vanessa Jopp und Sebastian Sorger bringt die Geschichte zum Leben. Ein erster Clip wird beim Berlinale-Panel „Up Next: Germany“ am 17. Februar zu sehen sein.  Ein weiteres Highlight ist nach dem weltweiten Erfolg von „Barbaren“ unsere neue große Netflix-Serie „Bone Palace“, ein Spionage-Thriller, der gerade in Berlin gedreht wird. Unter der Regie von Lennart Ruff und Philipp Leinemann und mit Drehbüchern von Creator und Headautor Paul Coates spielen neben den Hauptdarsteller:innen Susanne Wolff und Felix Kramer, Samuel Finzi, Natalia Belitski, Andreas Pietschmann, Maja Bons, Genija Rykova, Henry Hübchen, Seyneb Saleh, Laurence Rupp, Sina Martens, Anand Batbileg Chuluunbaatar und Aaron Altaras. Federführender Produzent seitens Gaumont ist Andreas Bareiss.

Ich bin sehr stolz auf das Projekt und freue mich schon jetzt, wenn wir es einem nationalen und internationalen Publikum auf Netflix präsentieren können. Außerdem wurde diese Woche bekanntgegeben, dass 145 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Romans von Johanna Spyri RTL und SRF ein neues Kapitel in der Geschichte von „Heidi“ aufschlagen.

Hinter der Entwicklung und Produktion der Heidi-Serie stehen DCM Schweiz und GAUMONT. Bei GAUMONT ist Rainer Marquass federführend als Produzent für die inhaltliche Entwicklung verantwortlich, weitere Produzenten sind Andreas Bareiss und Dr. Andreas Bareiss. Die Serie wird bei RTL Deutschland und dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) zu sehen sein und erhält eine moderne Neuauflage im historischen Kontext.

Die neue Adaption wird nicht nur die zeitlosen Abenteuer der jungen Heidi in den Schweizer Bergen erzählen, sondern auch ihren Weg zur jungen Frau. Darüber hinaus arbeiten wir an zahlreichen Entwicklungen mit verschiedenen nationalen und internationalen Senderpartner:innen. In Kürze gibt es eine weitere Verkündung, mehr darf im Augenblick leider noch nicht verraten werden. Wir konzentrieren uns auf große und kleine Produktionen, die relevante und berührende Geschichten erzählen. Unser Fokus liegt dabei auch auf internationalen Kooperationen und Koproduktionen.

Mit der neuen Berlinale-Leitung stehen Veränderungen an. Welche Impulse erhoffen Sie sich für die deutsche Filmindustrie? Und welche Rolle sollte das Festival künftig spielen?

Ich freue mich sehr auf die Berlinale unter der neuen Leitung von Tricia Tuttle. Ihr Fokus auf Diversität und Inklusion kann langfristig neue Impulse setzen – von innovativen Erzählweisen bis zu einem erweiterten internationalen Publikum. Ich hoffe, dass …

 

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Das BLICKPUNKT:FILM